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Cake day: June 22nd, 2023

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  • Also weißt du doch nicht, was du wählst, wenn du ÖDP wählst und dabei an konservativ denkst. Ich bediene mich mal des von dir verlinkten Wikipediaartikels:

    Angestrebt wird von Seiten der Partei eine Wende im Lebens- und Wirtschaftsstil: Die „Überfluss- und Verschwendungswirtschaft“ soll zugunsten von nachhaltigem Umgang mit den Ressourcen und „echter Lebensqualität“ aufgegeben werden.

    Das ist nicht konservativ, das ist progressiv wie fick. Das könnte so aus einem Wahlprogramm der Linken genommen sein. Seite rausgerissen und in die eigene Mappe geheftet.

    Die Partei plädiert dafür, auf „wirtschaftliche Aktivität zu verzichten, wenn übergeordnete Ziele des Arten- und Lebensgrundlagenschutzes dies erfordern“.

    Das ist so ziemlich das Gegenteil von konservativ.

    Erneuerbare Energien sollen dagegen verstärkt gefördert und billiger werden. Finanziert werden sollen diese, indem auf den Ausbau von Flughäfen sowie des Straßennetzes verzichtet wird. Darüber hinaus setzt sich die Partei für eine stärkere Besteuerung von Kerosin und den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ein.

    Keine Ahnung, was daran konservativ sein soll.

    Die Grenzwerte für Mobilfunk müssen nach Auffassung der ÖDP gesenkt werden, da eine „Vielzahl von wissenschaftlichen Studien aus aller Welt“ bewiesen hätten, dass die dabei entstehenden Strahlen gesundheitsschädlich seien.

    Lol. Nicht politisch konservativ, einfach nur geschwurbel.

    Die Sozialsysteme sollen auch über Steuern auf Energieverschwendung und Kapitalerträge finanziert werden.

    Der Linken (und den linken Rändern der Grünen) gefällt das.

    Die ÖDP kritisiert, dass der Generationenvertrag nur einseitig zugunsten der Rentner ausgestaltet worden sei, während die Kosten der Kindererziehung überwiegend bei den Eltern verblieben seien.

    [Hier “Vince McMahon kommt”-Meme mit einem Sticker der Linken einfügen]
    Die darauffolgende Ausführung über den Ausgleich der Kindererziehungskosten hat durchaus progressive Züge. Das Thema mit der Pflicht-Kapitalversicherung für Kinderlose ist allerdings etwas schräg. Allerdings folgt darauf wieder:

    Die ÖDP kritisiert das seit 2007 geltende Elterngeldgesetz, weil die Höhe des Elterngeldes vom vorangegangenen Einkommen abhängig ist. Eine steuerfinanzierte Sozialleistung, die tendenziell Wohlhabendere begünstige, widerspreche dem Sozialstaatsgebot. Dadurch würden geringverdienende Eltern, noch in Ausbildung befindliche junge Eltern sowie Eltern mit mehreren Kindern benachteiligt.

    Das Thema Schwangerschaftsabbrüche ist wieder etwas “eh”

    Die Gesundheitspolitischen Ausführungen sind dafür wieder absolut nicht konservativ. Drogenkonsumenten entkriminalisieren, Aufklärung statt Einknasten, die Kritik der Privatisierung des Gesundheitssystems und dass es gemeinwohl- statt gewinnorientiert sein soll, das sind alles eher linkere Positionen. Coronathematik ist dann wieder etwas… Wild, aber diskutierbar und innerhalb der Partei auch kontrovers.

    Und so geht es weiter. Es gibt hier und da einen oder zwei Punkte, die man konservativ nennen könnte (wie die Beibehaltung eines dreigliedrigen Schulsystems) die aber auch wieder von progressiven Punkten geschmückt werden (wie die Durchlässigkeit der Schuldgliederung zu erhöhen, Gesamtschulen zu fördern usw). Bei der Außenpolitik kritisiert man explizit, dass die Fortschritte nicht allen gleichermaßen zugute kommen, Kriminalität will man lieber vorbeugen statt immer härter zu verfolgen, die Ideen zu Steuer- und Wirtschaftspolitik deuten Richtung Umverteilung von oben nach unten, usw.

    Insgesamt würde ich die Partei eher “gemäßigt progressiv” einordnen als konservativ. Das liegt aber auch daran, was “konservativ” im gesellschaftspolitischen Bereich bedeutet, nämlich nicht unbedingt die Natur und die Lebensgrundlage zu erhalten sondern das Herrschafts- und Ordnungssysten.

    Wenn du also die ÖDP wählst, wählst du absolut nicht konservativ, und wenn du das glaubst, weißt du nicht, was du wählst.

    Was mich wiederum dazu bringt, auf Diskussionen über Labels (konservative vs grüne vs linke usw) zu schimpfen und wieder mehr inhaltliche Auseinandersetzungen zu fordern, statt vor irgendwelchen “linken Ideologien” zu warnen.

    Edit: um das klarzustellen, ich beziehe mich hierbei nur auf den verlinkten Wikipedia-Artikel und auch da hauptsächlich auf den Punkt “inhaltliches Profil”. Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, jedes Interview oder das Abstimmungsverhalten und die Arbeit der Partei in der Kommunalpolitik gegenzuprüfen. Zerreißt mich also bitte nicht, wenn ihre tatsächliche Arbeit anders aussieht.


  • Warum sollte man den Kapitalismus - der immerhin die Grundlage unseres Wohlstands (und auch der, der angeblich kommunistischen Staaten wie China oder Vietnam) ist, überwinden wollen?

    Abgesehen davon, dass Kapitalismus inhärent Ungerechtigkeiten und Faschismus voranbringen (aber das ist eine andere Diskussion): weil der IPCC-Report attestiert, dass der Kapitalismus und insbesondere das Mär vom Ewigen Wachstum nicht nachhaltig ist und im Kapitalismus der Klimawandel nicht effektiv bekämpft werden kann. Wie gesagt, ohne “linke Ideologie” kein funktionierender Klimaschutz. Bestenfalls sinnloses Greenwashing.

    Das viele hier gerade komplett falsch abbiegen: Geschenkt, darüber brauchen wir nicht zu streiten.

    Also wählst du konservativ, obwohl die zur Wahl stehenden Konservativen nicht das konservieren wollen, das deiner Aussage zufolge “das konservative Thema schlechthin” sei?

    Vielleicht hab ich mich geirrt. Vielleicht weißt du wirklich, was du wählst. Ich weiß allerdings gerade nicht wirklich, was ich beunruhigender fände. So oder so: wer konservativ wählt, wählt keinen Klimawandel-/Umweltschutz.







  • Ich habe in letzter Zeit (nicht nur letzte Woche, seit meinem letzten Kulturfadenkommentar) einiges gezockt.

    Angefangen mit God of War Ragnarök: der zweite Teil bestätigt, was ich schon beim ersten Teil dachte: Okay Spiele, nichts besonderes aber sauber umgesetzt. Solide Story, coole Mechaniken, stabil halt. Aber ich bin froh, dass ich nicht den vollen Preis bezahlt habe (leider immer noch zu viel mMn).

    Dann den zweiten Teil der Inspektor Schmidt-Reihe (und danach den Prolog lol), eine sehr ambientige Geschichte auf einer fiktiven Nordseeinsel voller Rätsel, Geheimnisse und Mysterien mit Rollenspiel-Aspekten, die mechanisch sehr an DSA erinnern. Eigentlich will man nur Urlaub machen, aber in der ersten Nacht wird der Telegrafenbeamte und Inhaber des Gasthauses getöteten und man fängt an, in alle Richtungen zu ermitteln.
    Die Controllersteuerung ist manchmal etwas clunky aber machbar. Etwas schnell vorbei, aber für knapp 20€ (15 im Sale) echt vertretbar. Beide Spiele sind wirklich cool und immersiv, schrecken auch nicht vor harten Themen zurück (Inhaltswarnung für Alkoholmissbrauch, Schwangerschaftsabbruch und Suizid an dieser Stelle), haben ein interessantes Setting gewählt (ländliches Bayern bzw. Norddeutschland in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts) und spannende Charaktere.
    Wer es mal ausprobieren will, der Prolog zum zweiten Teil ist kostenlos (und losgelöst vom ersten Teil) auf Steam verfügbar.

    Weil ich nicht genug von Detektivspielen bekomme, habe ich anschließend Twin Mirror gespielt, in der man einen Journalisten aus einer Bergbau-Kleinstadt in West Virginia, die man ein paar Jahre vor der Handlung fluchtartig verlassen hat nachdem die Freundin einen Heiratsantrag ablehnte und man mit einem Artikel dafür gesorgt hat, dass die Mine wegen Verstößen gegen den Arbeitsschutz geschlossen wird. Man kehrt zur Beerdigung des besten Freundes zurück, der bei einem Autounfall umkam. Dessen Tochter (deren Patenonkel man ist) berichtet an Anfang von ihren Zweifeln am Hergang des Unfalls und bittet uns, den Fall zu untersuchen.
    Die Story ist okay, der finale Handlungszwirbler war für mich leider vorhersehbar, aber das Spiel kommt mit zwei Interessenten Mechaniken, dem Gedankenpalast, der uns bei der Bewältigung verschiedener Herausforderungen behilflich ist (und ein paar Mal zur Darstellung von Panikattacken dient, mal mehr, mal weniger treffend) und einem imaginären Freund (der dem Spielercharakter ähnlich sieht), der unsere eigenen, mangelhaften sozialen Fähigkeiten ausgleichen kann, wenn wir uns drauf einlassen.
    Ich hab es für knapp 5€ im Steam Sale ausprobiert und war nach ein paar Stunden (zwei Abende) durch, habs aber nicht bereut. Kino ist immer noch teurer.

    Zu guter Letzt habe ich (und tatsächlich diese Woche erst) The Forgotten City gespielt. Da wird man in der Zeit zurückgeschleudert und landet in einer antiken, römischen Stadt voller goldener Statuen und ein paar Römern und Römerinnen (außerdem einem Griechen und einem Ägypter). Man bekommt erklärt, dass die Stadt abgeschnitten ist, es keinen Weg hinaus gibt und dass es eine goldene Regel gibt, derzufolge alle Menschen in der Stadt in Gold verwandelt werden, sobald auch nur eine Person “sündigt”. Der Magistrat denkt, dass dieses Ereignis kurz bevor steht, bittet uns, herauszufinden wer sündigen wird und er hat vor, mit einem geheimnisvollen Ritual einen Zeittunnel zu erschaffen, sobald die Vernichtung beginnt.
    Das wird zwangsläufig ein paar Mal passieren, wir sitzen in einer Zeitschleife fest, müssen mit den Menschen reden, ihre Probleme lösen (einiges lässt sich auch nur mit der Zeitschleife lösen) und einen Weg zurück nach Hause finden. Dabei schafft es das Spiel allerdings durchaus, nicht repetetiv zu werden und bis zu jedem der vier möglichen Enden spannend zu bleiben und immer wieder neue, interessante Plot Twist bereitzuhalten, die aber nie zu konstruiert wirken. Ich hatte richtig Spaß damit.


    Die neue Folge Strange New Worlds diese Woche fand ich leider nicht besonders spannend. Fan Service und Member Berries, alles schonmal da gewesen. Bis jetzt wechseln sich gute und lahme Folgen in der dritten Staffel ab.


    Weil mir der Lesestoff (auf den ich Lust hatte) in meinen Bücherregalen ausgegangen ist, habe ich mir die ersten paar Bücher der Scheibenwelt-Reihe von Terry Pratchett gegönnt. Bisher hab ich nur vereinzelt spätere Bücher gelesen, aber vieles fehlt mir noch, da hab ich einiges vor mir.
    Sehr geil, sehr anders, aber ich vermisse eine Kapiteleinteilung. Es fällt mir schwer, Punkte zu finden, an denen ich das Buch beiseite legen und schlafen gehen kann.