Am 27. Juli 1900 rief Kaiser Wilhelm II. in Bremerhaven deutsche Soldaten dazu auf, Chinesen zu töten. Dabei blieb es nicht. Was wir heute von seiner Rede lernen können.

  • A_norny_mousse@feddit.org
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    9 days ago

    Nationalismus, Monarchie und Kolonialismus. Was für eine furchtbare Kombination.

    Was dort geschah, verkündeten später Briefe jener Soldaten, die dabei waren.

    Der Kaiser habe eine “zündende Ansprache” an die Soldaten gehalten, berichtete einer von ihnen. Wovon er sich nur folgende Worte gemerkt habe: “Gefangene werden nicht gemacht, Pardon wird keinem Chinesen gegeben, der Euch in die Hände fällt.”

    Ein anderer Soldat schrieb in die Heimat, er und seine Kameraden hätten “alles niedergemetzelt, was uns in die Finger kam, dabei wurden weder Weib noch Kind verschont.”

    Die Idee dass jene Anderen eigentlich keine Menschen sind scheint fast schon definierender Bestandteil des Kolonialismus zu sein.

    Ob andere Soldaten das wohl kritischer sahen? Vielleicht trauten sie sich nicht darüber zu schreiben.

  • plyth@feddit.org
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    8 days ago

    Das alles, um sich mit 1000 Soldaten an einer Strafexpedition von 50.000 Soldaten zu beteiligen.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Vereinigte_acht_Staaten

    Erstaunlich ist, dass wir kurz vor einer Neuauflage stehen, diesmal aber China technologisch fast den Anschluss geschafft hat.

    Interessant sind auch die Kapitulationsbedingungen:

    1. Die chinesische Regierung muss sich öffentlich für die Morde an ausländischen Diplomaten (neben Ketteler auch der japanische Gesandtschaftssekretär Graf Akira Sugiyama) entschuldigen und ein Denkmal für Ketteler („Ketteler-Bogen“) errichten.

    als besonders demütigend eingeschätzter, Punkt war die sogenannte „Deutsche Sühnemission“. Der chinesische Prinz Zaifeng, Vater des letzten Kaisers Puyi, musste sich persönlich und auf Knien robbend in Berlin für den Mord an Ketteler entschuldigen.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Boxeraufstand#Boxerprotokoll