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Doch beim genaueren Hinsehen findet hier keine Straßenschlacht statt, sondern eine recht einseitige Auseinandersetzung. Als die Polizei die Demo für aufgelöst erklärt, rufen die Or­ga­ni­sa­to­r:in­nen dazu auf, den Platz zu verlassen. Doch da hat die Polizei schon begonnen, immer wieder prügelnd in die Blöcke zu gehen, um Demonstrierende zu verhaften. Die verbleibenden Pro­tes­tierer:innen behaupten ihren Platz auf der Straße – bleiben im Allgemeinen aber friedlich. Über eine Stunde geht das so.

Die Verhaftungen sind dabei hart und wirken teils willkürlich. Mehrfach werden Se­nio­r:in­nen im Rentenalter verhaftet. Wie bei fast allen Verhaftungen wendet die Polizei auch bei ihnen Schmerzgriffe an. Dabei greifen Po­li­zis­t:in­nen ins Gesicht der Protestierenden und drücken zum Beispiel den Nasenknochen hoch, sodass starke Schmerzen entstehen. In der Reichenberger Straße errichtet die Polizei eine Station zur Identitätsfeststellung, wo Hunde die Verhafteten anbellen, die hier hin gebracht werden.

Auch weiterhin sei ein Grund für Verhaftungen der Ausruf „From the river to the sea“, sagte der Polizeisprecher. Die Polizei bewertet den Ausruf demnach immer noch als Kennzeichen terroristischer Organisationen. Das Amtsgericht Tiergarten dagegen hatte erst kürzlich unter Verweis auf ein eigenes Gutachten des Berliner LKA anders entschieden. Laut LKA-Gutachten ist dieser Spruch kein eindeutiges Kennzeichen der Hamas. Trotzdem führt die Polizei diesen Ausruf weiter als einen der Gründe an, warum die Demonstration aufgelöst wurde.

Auffallend ist, wie agitiert viele der Be­am­t:in­nen von Beginn an auftreten. Manche haben malmende Kiefer und große Pupillen, ihre Ärmel sind hochgekrempelt, sie tragen verstärkte Handschuhe. Ihr Tonfall ist bellend, wenn sie sich bewegen, schubsen sie alles weg, was ihnen im Weg erscheint.

Wie die Polizei hier agiert, macht eine Szene am Kottbusser Tor deutlich: Eine Gruppe sitzt auf dem Gehsteig um eine junge Frau herum, die sich ein Kühlpack an den Kopf hält. Sie habe eine Gehirnerschütterung, erzählen ihre Freunde. Da kommt schon ein Beamter an und befiehlt, die Gruppe soll die Straße freimachen. Die Jugendlichen versuchen noch, auf die Verletzung hinzuweisen – doch der Polizist hat schon begonnen, sie wegzuschubsen.

Sofort eilt ein Trupp Kol­le­g:in­nen zur Unterstützung herbei. Die Gruppe kann nur noch versuchen, ihre verletzte Freundin abzuschirmen. „Wenn ‚se verletzt is‘, soll 'se doch 'nen Sanni rufen“, pöbelt der Polizist, während seine Kol­le­g:in­nen die jungen Leute schon auf den Bürgersteig schleifen. Und kurz darauf, obwohl die verletzte junge Frau während der ganzen Szene still bleibt: „Wer so brüllen kann, der kann auch laufen!“. Letztlich muss die Gruppe ihre Freundin stützend in Sicherheit bringen.

  • macniel@feddit.org
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    7 days ago

    Was ist eigentlich in diesem rechtsversifften Kackhaufen, das sich Berliner Polzei nennt, verkehrt gelaufen?

    • Saleh@feddit.orgOP
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      7 days ago

      Die Berliner Polizei setzt letztlich das um, was die Landesregierung möchte. Sie genießt volle Rückendeckung und wird ermutigt, so vorzugehen. Insbesondere in den letzten zwei Jahren gab es aus der Regierung Lob und Betonung vermeintlicher Gefahren und Verletzungen für Polizisten, anstatt Entsetzen, wenn Frauen, Senioren und Minderjährige auf offener Straße brutal zusammengeschlagen werden.

      Dabei spielen aber auch Berlins Medien, insb. rbb, Tagesspiegel und Springer-Müll eine unrühmliche Rolle, indem sie die Narrative der Polizei weiterverbreiten, obwohl bei Instagramm, Twitter & co. nach jeder Demo Videos zu sehen sind, in denen scheinbar wahllos und definitiv unverhältnismäßig auf Demonstranten eingeprügelt wird.

      • Wrufieotnak@feddit.org
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        5 days ago

        Schon, aber Berlin hatte auch lange RRG, die Probleme der Berliner Polizei sind ja nicht erst seit Wegner da. Bei aller Verachtung für den Mann, seine Partei und seine Politik. Das ist schon wesentlich länger ein Problem und damit systemischer.

        • Saleh@feddit.orgOP
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          5 days ago

          Volle Zustimmung. Die Innensenatorin Spranger ist von der SPD und auch sonst waren in Berlin die Innensenatoren seit 1955 von der CDU (einer Parteilos für die CDU) und SPD. Die Berliner SPD ist auch eine ziemlich rechte Truppe und gerade Giffey hat sie noch weiter nach rechts gerückt.

    • YesButActuallyMaybe@lemmy.ca
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      6 days ago

      Die prügelschweine werden aus anderen Bundesländern rangekarrt. Voll geil, Heute noch in München und morgen kannste zecken im linksversifften Berlin boxen

  • federal reverse@feddit.org
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    7 days ago

    Manche haben malmende Kiefer und große Pupillen,

    Ist die Implikation, dass die Drogen nehmen? Oder dass sie high auf Gewalt sind?

    • Saleh@feddit.orgOP
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      7 days ago

      Drogen wären die erste Implikation. Ich weiß nicht, ob natürlich ausgelöste Adrenalin/Dopaminschübe reichen, damit jemand “kiefert”. Gerade bei den berliner Einsatzhundertschaften wäre ich auch nicht überrascht, wenn Speed und andere Stimulanzien verbreitet wären.

      • Kornblumenratte@feddit.org
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        5 days ago

        Ja, tun sie, aber da muss schon einiges los sein, damit jemand so hochfährt. Wenn die Polizei so ankommt, läuft da einiges schief. Entweder Drogen, oder sie hatten sich so intensiv auf gewaltsame Krawalle à la traditioneller Kreuzberger 1. Mai eingestellt, das sie nicht mehr in der Lage waren, sich auf eine friedliche Kundgebung einzustellen. Da wäre dringend eine intensive Schulung “wie werde ich zum Freund und Helfer meines obersten Dienstherrn (dem Bürger, der mir gegenübersteht)?” fällig.

      • Cliff@feddit.org
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        6 days ago

        Ich dachte immer das wäre der ganz normale Habitus von Einsatzhundertschaftlern.

      • the_wiz@feddit.org
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        5 days ago

        ob natürlich ausgelöste Adrenalin/Dopaminschübe reichen, damit jemand “kiefert”.

        Nun, es ist wahrscheinlich nicht mit einem Christopher Street Day vergleichbar, aber im groben Zielgebiet eines Mörserangriffs habe ich durchaus schon Menschen komplett ohne Drogen mit den Kiefern mahlen gesehen…

    • da_cow (she/her)@feddit.org
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      6 days ago

      Die Implikation ist auf jeden Fall Drogen. Die Beschrieben Symptome (aggressives auftreten, allgemein abgehackte Bewegungen, Kiefer mahlen, erweiterte Pupillen) sind ganz klassische Merkmale von Speed.

    • TanteRegenbogen@feddit.org
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      6 days ago

      Klingt schon nach Berlin. Ein Haufen “internationalistische” Queere auf XTC die antisemitischen Scheiß labern.

      • Wrufieotnak@feddit.org
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        5 days ago

        Der Teil mit den Symptomen von Drogenkonsum bezieht sich auf die Polizisten, nicht auf die Demonstranten…

          • Wrufieotnak@feddit.org
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            5 days ago

            Verdammt, da muss mir wer was ins essen gemischt haben, ohne das ich es gemerkt habe! Deshalb habe ich so viel Energie seit ich hergezogen bin =D

  • ctenidium@lemmy.world
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    7 days ago

    Möglicherweise eine naive Frage, aber vielleicht selektive Wahrnehmung meinerseits: Gab es auch schon mal Polizeigewalt bei rechten Demos?

    • the_wiz@feddit.org
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      5 days ago

      Die Rechten wissen halt in der Regel wann sie abzuziehen haben um es sich nicht völlig mit der Polizei zu verscherzen

      • Wrufieotnak@feddit.org
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        5 days ago

        Naja, die Polizei ist häufig schon von Anfang feindlich gegenüber linken Demos eingestellt. Da haben die Demonstranten noch gar nichts gemacht und ihnen wird schon feindselig entgegen gegangen.