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Cake day: August 1st, 2024

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  • Dieser „Reisen bildet“ Anspruch ist extrem pauschal und genau das, wogegen der Autor anschreibt.

    „Reisen bildet“ kommt auch aus der Romantik - die humanitäre Bildungsreise des Großbürgertums. Goethe, Schiller, Haydn und andere haben es vorgemacht. Wir Normalis eifern dem jetzt nach, können es uns inzwischen leisten.

    „Reisen bildet“ ist genau so ein Selbstbildding, in dem sich heute alle Jugendlichen nach der Schule sehen. Dann wird der Rucksack aufgeschnallt und über Thailand, Peru oder Bali hergefallen, um Party zu machen. Alle seeehr individuell tätowiert und doch durch die Bank gleich. Das Ergebnis ist Overtourism und Touristenhass in den Ländern.

    „Reisen bildet“ hängt davon ab, ob sich der Reisende auf das Land und Kultur einlässt. Das geht kaum beim All-inklusive, Pauschalurlaub, Cluburlaub und Kreuzfahrten.

    Im Großen und Ganzen stimme ich dir natürlich zu. Reisen öffnet die Augen und vielen Menschen würden Eindrücke von anderen Kulturen gut tun.


  • Guter Artikel. Denke das Buch hole ich mir. Und es deckt sich mit meinen Erfahrungen - beim Reisen geht es in erster Linie um sich selbst bzw sein Selbstbild gegenüber anderen. Inzwischen ist es mit den Selfie- und Instareporten ja augenscheinlich.

    “Weil niemand fragt, wie es auf Balkonien war. Da wird immer schon vorausgesetzt, dass man Urlaub macht, um anderen davon zu erzählen. Was für ein Stress, meine Güte!”

    Meine besten Reiseerlebnisse waren die, bei denen ich die Welt nicht durch die Fotolinse gesehen habe und nicht ständig auf Motivsuche absuchte, sondern einfach da war und das Umfeld erlebte.










  • Ich habe die Welt bereist und gesehen. Ich habe Techno-Parties in Autobahnbrücken und aufm Kuhdamm gefeiert. Ich habe viele Kneipenabende durchgezecht und war in meiner Stadt in den Top-100 Kickerspielern. Ich habe wenig ausgelassen, dass man mitnehmen kann.

    Irgendwann hat es mich gelangweilt. Da habe ich mich gefragt, ob ich das Spiel auch mit 40 noch so weiterspielen will. Die xte Goaparty? Der hundertdröllfste Morgengrauen nach der Disko. Wieder der gleiche Kneipenabend?

    Da war für mich klar - das nächste Abenteuer Kinder steht an. Jetzt habe ich zwei - eines gerührt, das andere geschüttelt. Gleicher Genpool und doch andere Charaktere. Es macht Spass beiden beim Großwerden zuzusehen und selbst dabei zu wachsen.

    Über den Schritt bin ich froh. Erst recht, wenn ich die frustrierten , meist kinderlosen Arbeitskollegen sehe, die ausser Arbeit und irgendwelchen ablenkenden Konsumhobbies wenig haben, dass sie ins Leben holt. Die drehen sich um sich selbst. Kann man nur hoffen, dass der Spin einigermaßen verträglich ist.






  • Ich empfinde den geringen Abstand zwischen Bürgergeld und Mindestlohn als problematisch. Das unterstützt keineswegs den Weg in Arbeit und zur Teilhabe an der Gesellschaft, die Arbeit auch darstellt.

    Klar bekommen Menschen, die zum Mindestlohn arbeiten laut Berechnungen und Tabelle. 300-600€ mehr im Monat netto raus.
    Die Tabellen sind auch etwas lebensfern mit Alleinerziehend, 3 Kinder und 40std arbeiten. Lol. Excelakrobatik.

    Die wenigsten Menschen tun sich das aber an: Scheissjob im Mindestlohn und 40Std killen dir jegliche Freizeit vs. ein paar Euros weniger und nur freie Zeit. Achso, der Freundeskreis hartzt gemütlich weiter und du gehst malochen.

    Es mag auch daran liegen, dass ich einige Leute aus dem (damaligen) Hartzbereich kenne. Einige haben sich da rausgearbeitet, andere dort eingerichtet und aufs System geschimpft. Das waren dann wohl ein paar von den 18.000 seltenen Verweigerern, die ich in meinem damaligen Freundeskreis gesehen habe.

    Ausgenutzt werden solche Systeme immer von irgendwem. Schlimmer finde ich den Schaden oben, bei Cum-Ex, nicht bei den paar Euros im Bürgergeld.

    Kernproblem sind mMn der zu niedrige Mindestlohn, um den Lohnabstand zu erhöhen, und die geringere Tarifbindung in den letzten Jahren.