Die Parole war ja mal “Acht Stunden Arbeit, acht Stunden Freizeit, acht Stunden Schlaf”. Wobei da schon der Weg zur Arbeit als Freizeit eingepreist ist.
Wobei da schon der Weg zur Arbeit als Freizeit eingepreist ist.
Was halt mMn ne riesen Frechheit ist, Pendeln ist für mich definitiv keine Freizeit. An Bürotagen ist das zumindest bei mir, mit richtiger Zuordnung der Pendelzeot als Arbeitszeit, immer eher ein “10 Stunden für die Arbeit, 10h schlafen, 1h morgens rumquälen um aus dem Bett zu kommen und herzlichen Glückwunsch: 3h Freizeit bleiben noch (außer natürlich es gibt mal wieder Hindernisse auf der Pendelstrecke)”…
Ohne meine Homeofficetage würde ich damit sehr schnell kaputt gehen. Ein Leben nur um zu Arbeiten brauch und will ich nicht. Davon abgesehen, dass ich mit weniger Büro auch mehr Wochenende hab, weil ich so einfach deutlich weniger komplett im Eimer bin. Mit 5 Tagen Büro hab ich so ziemlich jedes Wochenende komplett durchgeschlafen.
“Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave” - Friedrich Nietzsche
Alles über 4 Stunden pro Tag ist Selbstausbeutung und Klimazerstörung
“Selbstausbeutung” ist eine schräge Formulierung dafür, dass die meisten Arbeitnehmer von Arbeitgebern, Vermietern und Immobilienspekulanten ausgebeutet werden.
Ja, du hast Recht. Da ist auch eine ordentliche Portion Fremdausbeutung dabei. Ich wollte meine Aussage aber knackig halten. Ich denke aber auch, dass viele Menschen sehr selbstverständlich Geld ausgeben, dass nicht sein muss. Kleidung, Spielzeuge, Statussymbole, Urlaubsreisen. Meiner Meinung nach ist der Anspruch an das eigene Leben und die Dinge, mit denen wie uns umgeben oft sehr hoch. Da ließe sich mit ein bisschen pragmatischem Minimalismus das Hamsterrad zumindest etwas langsamer drehen.
Würde ich mir auch gern leisten können. Hab seit kurzem nen neuen Job und muss in der Probezeit immer vor Ort sein. Nicht nur geht da mehr Zeit am Tag drauf, ich fühle mich auch generell einfach fertiger und mein Schlaf leidet.
Ich hab da so meine eigenen Gedanken zu, die äußere ich jetzt mal ganz schamlos und nehme jede Schelte in Kauf. Ich glaube, dass der Großteil der Menschen gern auch mehr Zeit in einem Zusammenhang arbeiten würde, in dem es Chancen gibt, sich zu verwirklichen und Zugang zu seinen eigenen Leistungen zu entwickeln. Das haben aber die meisten nicht, die ergeben sich einem System, das Gleichheit suggeriert, während es von ungleich Reicheren abgeschöpft wird. Mischen tut sich das mit dem gesellschaftlichen Normwert, dass das alles so gut und richtig sei und dem Heilsversprechen des friedlichen Häuschens, das man sich dann leisten kann (was nicht mehr der Fall ist), wenn man nur genug (für andere) schuftet.
Nein, so geht Motivation nicht und es ist doppelt böse, dann wie die liebe CxU auch daraus Faulheit zu konstruieren, bloß, weil Menschen eine Vorstellung von selbstbestimmtem Leben haben und dem toxischen Glauben verfallen sind, das ginge für nur 24 minus x Stunden der Arbeit am Tag. Ich will damit sagen: das ist ein Ergebnis eines komischen indoktrinierten Wertesytems gepaart mit der Ausbeutung dessen durch Priviligierte.
Ich sehe es gerade im neuen Job ein bisschen. Die Einarbeitung ist teils mäßig. Ich habe die letzten drei Tage im Prinzip nur rumgesessen und Eier geschaukelt weil es nichts zu tun gibt, dass ich schon übernehmen könnte und Ansprechpartner in Urlaub, Homeoffice oder Terminen sind. Auch würde ich gerne zu Zeiten arbeiten die mir taugen. Ja, wir haben einen großzügigen Rahmen von 6 bis 20 Uhr in dem man arbeiten kann, aber wenn ich um 11 anfange hab ich doch auch nix mehr vom sozialen Leben.
Ich wäre gern deutlicher flexibler, würde die Arbeitszeit und eventuell auch den Ort gern variieren und trotzdem am Ende genug rausbekommen um auch ein bisschen Spaß am Leben zu haben. Oder mich gern verwirklichen, Dinge ausprobieren ohne Angst haben zu müssen, dass ich in einem Bürgergeldsystem gefangen bin, dass komplett auf mich scheisst. Meine Eltern und ich waren aus teils unterschiedlichen Gründen bereits drauf angewiesen, vor einigen Jahren. Ich wünsche niemandem, dass er/sie in dieses System kommt weil es menschenunwürdig ist und das lassen die Sachbearbeiter auch gerne spüren. Und genau das, die Angst vor dem Abstieg und dort nicht mehr raus zu kommen, sich nichts mehr leisten zu können, keine Teilhabe mehr zu haben, sorgt dafür, dass viele einfach ein Lächeln aufsetzen und sich diesem kaputten System ergeben.
Ich glaube, dass der Großteil der Menschen gern auch mehr Zeit in einem Zusammenhang arbeiten würde, in dem es Chancen gibt, sich zu verwirklichen
Glaube ich gar nicht. Auch erfüllende Arbeit ist anstrengend, und der Arbeitsweg kommt immer oben drauf, wenn man nicht nur Homeoffice macht. Einige werden dann sicher gerne 5-6 Tage die Woche 10h+Arbeitsweg arbeiten, aber “der Großteil”?
Der Merz findet das doch so geil, soll der doch mal machen
Man kann in der Regel davon ausgehen, dass sehr lange Arbeitszeiten bei Regierungspolitikern auf Bundesebene und bei Leuten im höheren Management (auch damit hat Merz ja bei BlackRock Erfahrung gesammelt) absoluter Standard sind. Aber sie bekommen dafür auch sehr viel Geld und einen hohen gesellschaftlichen Status, und wenn der Stress dann doch mal zu viel wird können sie dann auch mal 2 Jahre “Sabbatical” locker aus eigener Tasche bezahlen, oder bequem in einen sehr vorzeitigen Ruhestand gehen.
Die Aufgabe für Merz wäre, ein paar Jahre von Mindestlohn zu leben (natürlich ohne auf Besitztümer zurückzugreifen, die er sich mit seinen bisherigen hohen Gehältern gekauft hat).
Nicht so Merz: er hat laut Insider Infos bei Blockrock nur ein bis zwei Tage die Woche gearbeitet, hatte keine Ahnung von seinen eigenen Vorträgen und wurde eigentlich nur für seine Kontakte in die Politik eingestellt. [Quelle]
Das klingt schon krass. Bezweifle aber, dass das genauso aussieht seitdem Merz wieder in der deutschen Politik aktiv ist.
da ich jobmäßig immer mal wieder mit solchen Leuten zu tun habe, kann ich sagen: Oh doch, so in etwa sieht es aus.
Es SCHEINT auf den ersten Blick zwar so, als würden die Leute “lange Stunden arbeiten”, wenn sich Beratungen bis in die Puppen hinziehen. Tatsächlich wird während dieser Zeit nicht wirklich und ernsthaft oder gar hart “gearbeitet”, sondern Diskussionen bewusst so lang gestreckt, damit es AUSSIEHT, als habe man lange, umfassend und SEHR hart gearbeitet. Denn wenn man binnen Minuten zu einem Ergebnis käme, würde der Deutsche Michel es den Leuten nicht abnehmen, dass da wirklich gewissenhaft gearbeitet wurde.
So jedoch sieht es dann aus, als habe man sich viel und lange Gedanken gemacht, hart und intensiv verhandelt - dabei standen etliche der Punkte in 95% der Fälle vorab bereits fest. Und ja, genau das habe ich schon so unglaublich häufig erlebt. Man kann also sagen: Das, was wie “lange, harte Arbeit” aussieht, ist nur Show nach außen
Wenn die Leute am Ende trotzdem den ganzen Tag auf der Arbeit sind, haben sie sich am Ende aber auch selbst verarscht. Bei der Arbeit sein ist keine Freizeit, selbst wenn man nur sinnloses Zeug macht. Würde ich höchstens noch gelten lassen, wenn da Party gemacht wird (soll auch vorkommen, aber gerade bei Leuten die so in der Öffentlichkeit stehen wie Bundeskanzler fällt das dann doch auf).
Es ist auch einfach eine andere Arbeit - bei Politikern ist vieles der Arbeit ja repräsentativ. Da bist du dann bei einer Zeremonie zur Eröffnung von irgendeinem Projekt oder bist bei einer Veranstaltung zu Gast und so weiter. Hältst eine Rede irgendwo. Ist halt anders als wenn du in den Kohleminen malochst.
Das gilt auch für die CEOs. Ist sicherlich kein geiler Job, gerade in Krisenzeiten, aber es ist einfach anderes arbeiten.
Das gilt aber auch für viele Jobs mit eher niedriger Bezahlung. Z.B. Leute, die in Läden an der Kasse sitzen oder Verkaufsgespräche führen, da gibts sicher auch viel Leerlauf aber sofern man angestellt ist und nicht selbstständig wird man da selten deutlich mehr als 40h die Woche arbeiten. Da müsste man eher bei Selbstständigen schauen, die können ohne Ende Stunden abreißen solange sie es durchhalten, und werden damit meistens auch nicht so reich wie Regierungsmitglieder (wobei das ja prinzipiell mit dem Hinweis auf CEOs schon erwähnt wurde).
Absolute Überraschung.
Nur Politiker und Rentner reden davon mehr zu arbeiten. Wenn es sich lohnen würde, würden die Menschen ganz von allein danach fragen.
Das ganze Abgabensystem ists so aufgebaut, dass sich jeder weitere Euro weniger lohnt, als der davor und, ach ja, kaum jemand bekommt überhaupt Überstunden ausgezahlt.
Wenn nach Feierabend mit der Fahrbereitschaft irgendwo hingekarrt werde, da vor ein paar Lobbyisten ne Rede halte und dafür ne fette Gage kassiere, würde ich auch mehr arbeiten.
Ich schon.
Arbeite 35 Stunden Woche und bekomme pro Nacht 10,5 Stunden (keine Pause, da nur alleine) und arbeite 7 Nächte und habe 8 Tage frei.
Aktuell ist es aber eher 3 Nächte, 4 frei usw… und irgendwann mal 4 Nächte, 3 frei bis ich genug Stunden habe und dann wieder 2-3 Nächte, 4-5 frei usw.
Habe damals als Tagdienstler immer 10 Stunden gearbeitet damit ich nur 3 Tage arbeiten musste. 4 Freie Tage sind einfach zu gut.
Bin wegerm Geld (Nachzulagen) allerdings vom Tag gewechselt um von 40 auf 30/35 Std zu reduzieren. Ohne die 1000 € steuerfreie Zulagen wäre ich beim Dauernachtdienst raus, weil ich sonst mehr arbeiten müsste als jetzt.
Kann mich aber auch nicht über Nachtschichten beschweren. Bin für mich alleine, mach mein Ding, wenns ruhig ist geh ich an mein Laptop und zock ne Runde. Nach der Nachtschicht bis ca. 12 Uhr schlafen und dann den Tag bis 20 Uhr genießen. Dadurch dass ich aktuell eh nur 3 oder 4 Nächte am Stück habe passt es sowieso und mach sogar noch Überstunden. Da waren die Frühschichten und Spätschichten im Vergleich schlimmer. Macht mal 6 Spätschichten bei 30°C wenn alle am See sind und man selbst in der Klinik sitzt.
wenns ruhig ist geh ich an mein Laptop und zock ne Runde
Ich weiß nicht, was du arbeitest, aber ich denke, wenn du die 10,5 Stunden tatsächlich durcharbeiten müsstest, so richtig mit „Dinge tun für sein Geld”, würdest du ganz schnell weniger Stunden wollen.
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